Kiew Wochenendtrip – Ein Abstecher in den Osten
Imposante Kirchen, geschichtsträchtige Statuen und so etwas wie einen Einblick in eine fast vergessene Zeit, findet man in Kiew/Ukraine.
Ehrlich
gesagt wäre ich von selbst wahrscheinlich nicht so schnell auf die Idee
gekommen einen Citytrip in die Ukraine zu buchen. Meine ukrainische Freundin
hat mir aber die letzten Jahre über immer wieder erzählt wie interessant ihr
Heimatland ist und so wurde ich neugierig.
Warum nicht einmal eine Hauptstadt anschauen, die noch nicht vom
Massentourismus überrollt wurde?! An der Idee habe ich nach und nach mehr
Gefallen gefunden und letzten Endes kann ich nur sagen: Meine Freundin hatte
Recht! Die Stadt ist wirklich interessant.
Wenn man die Fakten aufzählt, dann ist Kiew die drittgrünste Stadt der Welt, nach Wien und Oslo, hat den höchsten freistehenden Stahlfachwerkturm der Welt, eine der tiefstgelegensten Metrostation in den Untergrund und Kiew ist die Ursprungsquelle, von der das orthodoxe Christentum ausging.
Die vielen geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten, die zahlreichen Parkanlagen und das ganz eigene Flair machen die Stadt auf jeden Fall zu einem empfehlenswerten Ziel für einen Wochenendtrip.
Neben den teilweise extrem schönen und beeindruckenden Ecken der Stadt, sollte man sich aber auch auf viele heruntergekommene Bauten und Häuser einstellen. Außerdem ist es interessant zu beobachten wie dort noch wesentlich weniger Arbeitsplätze durch Technik ersetzt wurden als z.B. in vielen mitteleuropäischen Großstädten.
Jetzt erstmal einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten von Kiew.
Sightseeing Tipps:
Der Unabhängigkeitsplatz – Majdan Nesaleschnosti
Adresse: Maidan Nezalezhnosti, 1, Kyiv, Ukraine, 02000
Das ist der zentrale Platz der ukrainischen Hauptstadt. Er wird meist kurz Majdan genannt.
Der Majdan wurde im Jahr 2004 durch die Orange-Revolution weltbekannt, als er das Zentrum des politischen Protestes gegen den Wahlbetrug bei den ukrainischen Präsidentschaftswahlen war. Ebenso war er zwischen November 2013 und Ende Februar 2014 Mittelpunkt der nach ihm benannten Euromaidan-Proteste.
Bei Nacht ist der Platz besonders schön und macht sich richtig gut auf Fotos 😉
Globus Shopping Mall
Gleich neben bzw. UNTER dem Unabhängigkeitsplatz findet man das unterirdische Globus Einkaufszentrum.
St. Michaelskloster
Adresse: Triokhsviatytelska St, 8, Kyiv, Ukraine, 01601
Das St. MichaelsKloster ist ein Mönchskloster am Michaelplatz im Kiewer Rajon Schewtschenko. Es ist Sitz der Orthodoxen Kirche der Ukraine. Die Klosteranlage befindet sich auf der westlichen Seite des Dneprs am Rand eines Kliffs nordöstlich der Kiewer Sophienkathedrale.
Das Kloster wurde 1936 gesprengt und in den 1990er-Jahren wiederaufgebaut und 1999 eröffnet.
Sophienkathedrale
Adresse: Volodymyrska St, 24, Kyiv, Ukraine, 01001
Die Sophienkathedrale gilt als eines der herausragendsten Bauwerke europäisch-christlicher Kultur. Sie wurde Anfang des 11. Jahrhunderts begonnen, im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstört, umgebaut und erweitert. Sie gehört seit 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Lässt sich von außen super fotografieren, daher ist es bei eher weniger Interesse nicht nötig sich extra ein Eintrittsticket in den „Innenhof“ zu kaufen.
St. Andreas Kirche & Andreassteig
Adresse: Andriivs’kyi descent, 23, Kyiv, Ukraine, 04070
Die St.-Andreas-Kirche befindet sich auf einer der ältesten Straßen der Stadt am Anfang des Andreassteigs im Zentrum der Stadt. Die Kirche besticht durch ihren erhöhten Standort, das smaragdgrün der Fassade und den wunderschönen Kuppeln. Für mich persönlich war diese Kirche die schönste!
Zutrittspreis zum Kirchengelände: 20 UAH/Person (umgerechnet 0,70€)
Wenn man in die Kirche auch rein gehen möchte kostet es etwas mehr.
Der Andreassteig ist aufgrund seiner zahlreichen alten Gebäude sowie der hier ansässigen Künstlerszene eine der bekanntesten Straßen der Stadt.
Wir sind eine ganze Weile auf dieser Straße herum geschlendert und haben die vielen Straßenaussteller, ihre Kunst, die Galerien und Souvenierstände wirklich toll gefunden.
Goldenes Tor
Adresse: Volodymyrska St, 40А, Kyiv, Ukraine, 01034
Das Goldene Tor ist ein historisches, befestigtes Stadttor. Das Tor wurde auf den Befehl des Kiewer Großfürsten Jaroslaw des Weisen von 1017 bis 1024 erbaut.
Mehr als für einen kurzen Blick darauf hat es mir persönlich allerdings nicht abgerungen. Eintritt würde ich dafür nicht bezahlen, da es eher weniger beeindruckend ist und auch die Straßen rund herum nicht wirklich eine „schöne“ Umgebung darstellen.
Mutter-Heimat-Statue
Adresse: Zapecherna St, Kyiv, Ukraine, 02000
Die Mutter-Heimat-Statue in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist eine Kolossalstatue, die in der Sowjetunion zum Gedenken an den Sieg der sowjetischen Streitkräfte im Großen Vaterländischen Krieg errichtet wurde. Die Umgebung rund um die Statue erinnert auch aufgrund der dort ausgestellten Panzer und alten Panzersperren sehr an Kriegszeiten. Wer sich dafür interessiert ist dort bestimmt gut aufgehoben und kann interessante Dinge aus früheren Zeiten sehen.
Die Mutter-Heimat-Statue ist außerdem die höchste Frauenskulptur der Welt.
Höhlenkloster
Adresse: Lavrska St, 15, Kyiv, Ukraine, 01015
Das großartige und beeindruckende Kiewer Höhlenkloster stand von Anfang an auf meinem Ausflugsprogramm. Denn dieses besondere Kloster, das zu den fünf heiligsten Klöstern der russisch-orthodoxen Kirche gehört, ist ein Muss für jeden Kiewbesucher.
Zutrittspreis zum Kirchengelände: 60 UAH/Person (umgerechnet 2,10€)
Wenn man in die Kirche auch rein gehen möchte oder eine Führung will, kostet es etwas mehr.
Arsenalna Metro Station
Der U-Bahnhof Arsenalna ist eine in 105,5 m unter Grund gelegene U-Bahn Station der Metro Kiew und damit die wohl tiefstgelegene U-Bahnstation der Welt. 4,5 min Fahrtzeit.
Kyiv Food Market
Adresse: Moskovska St, 8, Kyiv, Ukraine, 01029
In der Markthalle finden sich verschiedene moderne Essensstände mit Leckereien von Burger über Salate bis hin zu Kaffee und Torten. Die Preise dort sind allerdingt für ukrainische Verhältnisse dann doch etwas teurer. Meine Zimtschnecke mit Vanillepudding war allerdings sehr lecker.
Mein persönliches Highlight waren aber nicht nur die schönen, goldenen Kirchendächer sondern auch die unschlagbaren Preise in den Restaurants! Viel gutes Essen für wenig Geld… so mag ich es! 😉 haha
Restaurant Tipps:
Adresse: Pushinska St, 2-4/7, Kyiv 02000
Ziemlich touristisch aufgezogen und warhscheinlich nicht gerade das Restaurant in das die Locals essen gehen, aber dafür gibt’s Menükarten auf Deutsch/Englisch und man bekommt das volle Ukraine-Programm. Typisches Geschirr, die Kellner tragen traditionelle Trachten, man selbst bekommt eine Blumengirlade ins Haar und das traditionelle Essen ist super lecker und preiswert.
ABSOLUTE EMPFEHLUNG! (Reservierung meiner Meinung nach nicht nötig)
Preis: ca. 24 Euro
Für 2x Getränk, 1x Vorspeise, 2x Teigtaschen als Hauptspeise und ein Mix aus 6 verschiedenen ukrainischen Schnäpsen zum Durchkosten 😀
Adresse: Mala Zhytomyrska St, 6, Kyiv 01001
Wir haben dort ohne Reservierung am Freitagabend einen Tisch bekommen und ganz gut gegessen.
Preis: ca. 17 Euro
Für eine Pizza in Größe M (sprich etwas kleiner als in Österreich üblich) und einen Caesar Salat plus 2 Getränke
Adresse: Tarasa Shevchenko Blvd, 36/16, Kyiv 01032
Für alle Naschkatzen und Pralinen Liebhaber genau das richtige.
Geschmolzene Schokolade mit Nüssen und Kirschen gab es als Getränk für mich und dazu wurden leckere Schokopralinen in allen Formen und Geschmacksrichtungen probiert.
Preis: ca. 10 Euro
Für 10 Pralinen und 2 lecker Schokogetränke.
Good to know:
Trinkgelder:
In der Ukraine scheint es lt. Internet nicht unbedingt „üblich“ zu sein
Trinkgeld zu geben, jedoch haben wir mit ca. 10% Trinkgeld jedes Mal ein
freundliches Gesicht gesehen, daher gehe ich davon aus, dass es angemessen und
von der Höhe her okay war.
Währung und Umrechnung:
1 Euro = 28,24 Ukrainische Hrywnja; Abkürzung UAH (Stand 09. März 2020)
Zeitverschiebung:
Bei Einreise in die Ukraine müsst ihr eure Uhr 1 Stunde VOR stellen.
Öffentliche Verkehrsmittel:
In Kiew gibt es drei U-Bahn Linien (rot, blau, grün) welche die Hotspots der Stadt abdecken. Mit einem U-Bahnnetz wie Wien lässt es sich aber nicht vergleichen. Die meisten Metrostationen sind in Kiew sehr schön und prunkvoll gestaltet, jedoch ist es teilweise schwierig aufgrund der Sprache (und mangelnden englischen Beschilderungen) die Richtige Bezeichnung der Station zu finden und nicht in allen Metro-Waggons wird die nächste Haltestelle auf einem Monitor angezeigt.
Daher mein Tipp: VOR der Reise die Offline Google Maps Karte der Stadt downloaden damit ihr immer einen Überblick habt wo ihr seid und wo ihr hin wollt.
Wenn möglich vor der U-Bahnfahrt ein WLAN nutzen und die Strecke abspeichern bzw. einen Screenshot machen, da ohne Internetverbindung Google Maps auch trotz Offlinekarte die Öffis nicht aktualisiert.
Während der U-Bahnfahrt immer mitzählen wie viele Stationen man noch fahren muss. Beim Halten in den Stationen kann man aus dem Waggon raus die Namen der Haltestelle nämlich oft nicht ablesen.
ACHTUNG beim Kauf der Metrotickets:
Bei allen Metrostationen stehen Automaten bei denen man sich zuerst eine aufladbare Karte kaufen muss und dann im nächsten Schritt auswählt wie viele Fahrten man auf die Metrokarte aufbuchen möchte.
Wichtig zu wissen ist, dass der Automat kein Retourgeld ausspuckt. Wenn man also nur 2-3 Tage in Kiew unterwegs ist und einiges zu Fuß erkunden möchte dann werden 10-15 Fahrten (Kosten umgerechnet circa 3-4 €) absolut ausreichen und man sollte beim Bezahlen darauf achten die Scheine so passend wie möglich zu haben, oder mit Karte bezahlen um dem Automaten nicht sein Geld zu schenken.
Internettarif:
100 Ct/MB – sprich es wird teuer wenn ihr euer Roaming nicht deaktiviert.
Innerhalb kürzester Zeit können so ordentliche Summen zusammen kommen, daher am besten das Roaming generell deaktivieren und für Notfälle eine Kostensperre einstellen.
Ich habe nur einmal kurz die mobilen Daten genutzt um Google Maps zu checken und zack habe ich meine Kostensperre von 10€ auch schon erreicht gehabt. Also wirklich Vorsicht! 😉
Visum:
Als Österreicher braucht man aktuell KEIN Visum um in die Ukraine einreisen zu können.
Sprache:
Mit Englisch kommt man in Hotels und Restaurants überall durch. In kleineren Geschäften oder bei Imbiss-Ständen kann die Sprache aber durchaus zur Hürde werden und man muss versuchen mit Gesten zu erklären was man haben möchte.
Unsere Unterkunft
BonApart Hotel ****
Das Hotel liegt etwas außerhalb des Zentrums, ist aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.
Nächste Metro Station: Druzhby Narodiv ist ca. 700m entfernt
Preis: 133€ für 2 Nächte und 2 Personen inkl. Frühstück (kein Buffet)
„Negativ“ an zu
merken habe ich folgendes:
1. Ein Citytrip in die Hauptstadt der Ukraine ist bestimmt noch schöner
wenn die Parkanlagen grün sind, da sie derzeit im Winter natürlich etwas fahl
und trostlos wirken. Aber gerade weil es so viele Grünflächen gibt, sollte man
die Reisezeit daran anpassen um diese auch genießen zu können.
2. Mir kamen die Einwohner von Kiew fast durchwegs eher verschlossen und nicht gerade gut gelaunt vor. Wo immer ich hin gesehen habe, sah ich selten lachende Gesichter oder extrovertiertes Personal. Unfreundlich an sich sind sie nicht, aber auf einen zugehen tut dort (meiner persönlichen Erfahrung nach!) eher selten jemand.
Zusammengefasst kann ich einen Abstecher nach Kiew jedem empfehlen der an Kultur und historischen Bauwerken interessiert ist und es mag wenn man einmal eine Hauptstadt ansehen kann, in der man noch weit mehr Einheimischen als internationalen Touristen begegnet. Außerdem ist ein Citytrip nach Kiew verglichen mit Paris, Barcelona,… noch richtig günstig 😀
Guten Flug und viel Spaß in KIEW 😉